Nachrichten aus der ideologischen Antike
von Alexander Kluge, Regie: Kevin Rittberger
- Datum: Donnerstag, 01. Juli 2010 um 20:00 Uhr
- Location: Deutsches Schauspielhaus
- Kirchenallee 39 20099 Hamburg
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1927 schreibt der russische Filmemacher Sergej Eisenstein in sein Arbeitsbuch: Der Entschluss steht fest, das Kapital nach dem Szenarium von Karl Marx zu verfilmen. In den imaginären Steinbrüchen Alexander Kluges lebt das Vorhaben nun fort. Die szenischen Miniaturen - und darin folgt er Eisensteins Vorstellung einer kugelförmigen Dramaturgie - sind einzelnen Lebensläufen geschuldet, während gleichzeitig Assoziationsketten die gesamte Menschheitsgeschichte aufrufen.
Es geht um den langen Marsch der Außenwelt in das Innere des Menschen. Menschen haben, so Kluge, wenn auch nur in ihren Zellen, ein Bewusstsein dafür, den geschichtlichen Prozess beeinflussen zu können. Auf die Frage, ob sie mit dem Resultat ihrer Arbeit zufrieden seien, antworten die toten Geschlechter: So haben wir das alles nicht gewollt. Niemals aber werden sich die Menschen ihren Weg in die Emanzipation ausreden lassen. Im Magazin des ehemaligen Grand-Guignol-Theaters, das noch bis vor 40 Jahren Horrorstücke spielte, werden die Fragen nach dem Unabgegoltenen in der Geschichte nun neu gestellt, der Zeitbedarf von Revolutionen neu formuliert: Einer der Darsteller, der Mann ohne Kopf, probt seit 40 Jahren die perfekte Hinrichtungsszene. So werden die Nachrichten aus der ideologischen Antike, Kluges verspielter Kommentar auf das Hauptwerk von Karl Marx, nun mit den Mitteln der Bühne fortgesetzt - auch als Reverenz an jene Mitglieder unseres Ensembles, die in Kluges Film mitgewirkt haben.
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